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Hollywood macht Hunderassen populär

Lassie, Ein Hund namens Beethoven und 101 Dalmatiner haben etwas gemeinsam. Es handelt sich bei diesen Titeln um erfolgreiche Kinofilme. Derartige Hollywood Streifen sorgen nach ihrer Ausstrahlung dafür, dass bestimmte Hunderassen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und zur Modeerscheinung werden. Was auf den ersten Blick vielleicht positiv wirken könnte, hat viele negative Aspekte.

Ein erfolgreicher Film sorgt für Umsatz bei Hundezüchtern

Auf der Leinwand sind sie putzig, superbrav, hochintelligent und sowieso der absolute Wahnsinn. Plötzlich will alle Welt genau diese eine Hunderasse zu Hause haben. Dass es sich dabei um fiktive Geschichten handelt und die Wirklichkeit anders aussieht, interessiert in diesem Moment niemanden. Es wird nicht darüber nachgedacht, ob die Eigenschaften des Tieres zur Person passen. Der Umsatz steigt, die Rasse wird zum Verkaufsschlager. Mit diesem Effekt steigt aber auch die Zahl jener Tiere, die schon nach wenigen Wochen im Tierheim landen. Im Jahr 1943 erschien „Lassie come Home“ und innerhalb von kurzer Zeit wurden 40 Prozent mehr der eleganten Hütehunde in den USA geboren. Die Nachwirkungen des Filmes hielten noch weitere 10 Jahre an. Dies wurde von einem Team um Stefano Ghirland von der City University of New York jetzt festgehalten und im Online-Fachmagazin Plos One veröffentlicht. Heute ist allerdings kaum mehr einer der sanftmütigen Collies zu sehen.

„HollywoodSign“ von Sörn - Flickr

Forscher ergründen den Trend

Forscher untersuchten aktuell die Datenbank des American Kennel Clubs, die rund 65 Millionen Tiere umfasst. Daneben wurden 87 Filme der letzten Jahrzehnte, in denen Hunde eine wichtige Rolle spielten, genau unter die Lupe genommen. Das vorauszusehende Ergebnis war eindeutig. Der Trend, welche Hunderasse modern sei, entstand ebenso, wie auch andere Trends entstehen. Die Menschen wollen das, was auch alle anderen haben. Tatsachen wie Lebenserwartung, Charaktereigenschaften, rassebedingte Krankheiten oder wie der Hund zu erziehen sei, interessieren kaum bis gar nicht. Ein gutes Beispiel hiefür ist der Border Collie. Beinahe unbekannt war diese Rasse, ehe das niedliche Pärchen mit seinen bezaubernden Jungen im Film „Ein Schweinchen namens Babe“ auftrat. Dass der Border Collie ein arbeitswütiger und sehr effizienter Hütehund ist, war damals niemandem klar. Viele waren überfordert mit diesem Anspruch und die Tiere wurden wieder abgegeben, weil sie zu anstrengend waren.

Hoffen, auf ein Abflauen des Trends

Auch der Dalmatiner ist Opfer der Leinwand. Nach „101 Dalmatiner“ wurden in der Zucht auch vermehrt jene Tiere verwendet, die zu Taubheit neigten. Der Umsatz war wichtiger, als die Gesundheit der Tiere. Den zukünftigen Haltern ging es nur darum, das auffallend gepunktete Tier ihr Eigen nennen zu dürfen. Laut den Forschern war der Beginn des 20. Jahrhunderts der Höhepunkt dieses Trends. Seither soll er stetig nachgelassen haben. Grund dafür seien die heute vermehrt erscheinenden Filme. So erschien um 1940 ein Film mit Hund als Hauptdarsteller, während es 2005 bereits sieben waren. Abhängig waren die Ergebnisse auch von der Reichweite des Films und vom Erfolg des ersten Kinowochenendes.

Autorin: Michaela Geibinger