Verhalten

Schwerpunkt: Aggression

Wir Menschen sind doch manchmal ein lustiges Völkchen: Wir bauen Zäune um unsere Grundstücke, jagen „Bezirksfremde“ von unseren Altstoffsammelzentren, schützen unsere Wohnsiedlungen mit Schildern wie „Durchgang für Nichtbewohner verboten“ und vertreiben natürlich jedes unbefugt parkende Auto von unserem Privatparkplatz. Ganz normal für uns und die meisten Menschen würden uns auch in diesem Handeln bestärken. Über Personen, die den Ausspruch unterstützen: „Die Welt braucht keine Zäune“ schütteln wir bestenfalls den Kopf, lächeln milde oder titulieren diese wohl am häufigsten politisch unkorrekt als Spinner. Warum also verlangen wir von unseren Hunden, dass diese es einfach dulden, wenn Artgenossen oder artfremde Individuen einfach so in ihr/unser Territorium eindringen, unsere Ressourcen nutzen oder gar einen ihnen nicht zustehenden Status annehmen?    

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Das Wort Aggression (aggredi – lat. = angreifen, in Angriff nehmen) ist in unserer Gesellschaft sehr negativ belegt und gleichzeitig müssen wir uns alle bewusst werden, dass aggressive Kommunikation  für unser aller Überleben notwendig ist – für Mensch und Tier. Interspezifische Aggression (also gegen Nichtartgenossen genauso wie intraspezifische Aggression (innerartliche Aggression). Aufgrund dieser Negativbelegung lassen sich Hundehalter auch sehr lange Zeit, bis sie zum Telefon greifen und professionelle Hilfe für sich und Ihre Vierbeiner suchen. Oftmals aus Scham, denn Aggression ist ja sowas von unerwünscht in unserer Gesellschaft und wer gibt schon gerne zu, dass sein Hund aggressiv ist oder gesteht es sich sogar selber ein.

Der subjektive Problemhund

„Mein Hund ist eigentlich ein ganz Lieber, aber………“. Das ist vermutlich der Satz, wie viele Trainingsinteressenten ein Gespräch starten. Wenn man mich fragen würde, was im Ranking der 2 beliebteste Satz ist, würde ich vermutlich sagen, „ich habe einen Problemhund…….. .“ Ich frage mich immer, was würde wohl heutzutage in Wikipedia stehen, wenn man nach „Problemhund“ googelt? Ich finde diesen Begriff genauso deplatziert wie den Begriff „Kampfhund“ und gleichzeitig findet sich der Begriff Problemhund auf ganz vielen Trainer-Seiten, oftmals verknüpft mit aggressivem Verhalten.
Dabei ist ein „Problem“ immer ein sehr subjektiver Begriff, für den einen ist es ein Problem, wenn der Hund Angst vor dem Autofahren hat, für den anderen, wenn er keine Katzen mag, und für den dritten ist beides kein Problem, weil der Halter mit seinem Hund nicht fahren muss und glücklich ist, wenn der Hund die Katzen vom Grundstück vertreibt. Vielleicht wäre es für diesen Halter aber ein Problem, wenn der Vierbeiner „nur“ ein Mischling ist und keinen Stammbaum hat.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 04/2016 .