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Vererbte Rudelstellungen – setzt dem Wahnsinn endlich ein Ende!

Es war einmal… eine aus Deutschland stammende Frau namens Barbara E., die vor über vierzig Jahren auf ihren Meister traf. Die damals in Punkto Hundehaltung noch unerfahrene Frau durfte laut eigenen Angaben sich den ersten eigenen Hund nicht selbst aussuchen, sondern musste dem Ratschlag des Züchters (ihren Meister) folgen. Grundsätzlich sogar begrüßenswert und nichts Ungewöhnliches. Rund vierzig Jahre später schießt es ihr ein wie der Blitz – das damalige von ihrem Meister propagierte und gelebte Konzept der vererbten Rudelstellungen, ist das in der aktuell boomenden Hundehaltung noch fehlende Puzzleteil. So machte sie sich daran dieses Konzept weiter aufzublasen, um es fortan für teures Geld in Seminaren an den geneigten Mann bzw. die geneigte Frau zu bringen. Wo der Haken liegt? So ziemlich überall!

(SYMBOLFOTO) Beißen mit Beschädigungsabsicht – ganz normal in der Welt der vererbten Rudelstellungen. Entferntes Foto – Ausschnitt aus dem Video „Asoziale N3 (nachrangiger 3. Bindehund) wird korrigiert“; zu sehen unter https://vid.me/5qOH

Es ist nicht die erste Welle der Empörung, die aus der Ecke der Hundehalter, Hundetrainer, Verhaltensberater, Tierschützer und Hundepsychologen über das Konzept der vererbten Rudelstellungen (auf eine Verlinkung verzichten wir bewusst, da wir nicht zusätzlich zur Verbreitung beitragen und uns klar davon distanzieren wollen!) schwappt. Dass dieses Konzept respektive der Verein dahinter überhaupt einen Zulauf zu verzeichnen hatte, haben wir deutschen Medien zu verdanken, die weniger die Nachteile dieses Konzepts als vielmehr Quoten im Fokus hatten.

Vererbte Rudelstellungen – das Konzept

Kernthema dieses Konzeptes sind die sogenannten vererbten Rudelstellungen. Demnach wird jedem Hund von Geburt an bzw. schon davor im Mutterleib seine spätere Rolle in einem Hunderudel vorgegeben bzw. vererbt. Sieben mögliche Stellungen werden benannt. Hunde bleiben demnach ihr ganzes Leben lang in den vererbten Stellungen. Wurde ein Hund in die Stellung eines „Bindehundes“ geboren, hat er eine ziemlich miese Karte gezogen, denn Menschenkontakt würde ihm nicht zustehen. Dies ist einzig jenen Hunden vorbehalten, die in die Stellung des Leithundes geboren wurden. Sollten Sie einen Leithund sowie einen Bindehund in Ihrem Rudel haben, darf die Kommunikation mit dem Bindehund fortan nur noch über den Leithund erfolgen. Frau E. ist davon überzeugt, dass sich alle Probleme eines Hunde(-rudel)s durch die konsequente Einhaltung der jeweiligen Stellungen lösen lassen. Umgekehrt gelten Hunde, die sich ihrer Position nicht bewusst sind bzw. nicht entsprechend verhalten als „asozial“ und müssen demnach korrigiert werden. Da Frau E. nicht müde wird zu erwähnen, dass nur sie und einige wenige auserlesene Personen aus ihrem Dunstkreis in der Lage sind, die Stellung eines Hundes korrekt zu beurteilen, ist der Hundehalter angehalten ihren teuren Service in Anspruch zu nehmen.

Wer dem nicht nachkommt, dem wird auch direkt und unmissverständlich ins Gewissen gesprochen. Wer ein guter Hundehalter sein und seine Hunde möglichst artgerecht und glücklich halten möchte, kommt um eine Einschätzung durch Frau E. nicht drumrum. Die Kosten dafür sind gesalzen und nur der Anfang, eines sektenähnlich aufgezogenen Systems, innerhalb dessen die Kompetenz des Hundehalters gänzlich ausgehebelt und an Frau E. übertragen wird. Und die lässt sich für ihre Dienste kräftig bezahlen. Videobetrachtungen werden so beispielsweise minutiös abgerechnet, Einschätzungen durch Frau E. im Durchschnitt für etwa € 200,- abgehalten. Dies spiegelt jedoch nur den finanziellen Aspekt wieder.

Emotionale Erpressung als Mittel der Wahl

Unschön wird es für Hund und Halter, wenn die Einschätzung ergibt, dass einer oder gleich mehrere Hunde nicht in die Rudelkonstellation passen. Die Lösung ist für Frau E. denkbar einfach: einer oder mehrere Hunde müssen weg. Wessen Wohnung nicht groß genug für absolute Trennung der unpassenden Hunde ist (also nicht bloß räumliche Trennung, sondern auch jeglicher Sichtkontakt muss vermieden werden), kommt nicht umhin einen Hund abzugeben.

Wer Frau Barbara E.’s Einschätzung nicht nachkommt, muss sich sagen lassen, dass er eben nicht am Wohl des Hundes interessiert ist. Wer möchte sich das schon sagen lassen, immerhin lieben wir unsere Hunde. Zentral in der Vorstellung des stellungsgerechten Lebens ist der Entzug jeglicher Sozialkontakte mit Artgenossen und – je nach Stellung – auch zum Menschen. Dadurch sollen mögliche Probleme wohl vermieden werden, noch bevor sie überhaupt entstehen können. Wie soll ein Hund schließlich ein Raufer sein, wenn er gar keinen Kontakt zu Artgenossen halten darf? Dass er gerade deshalb erst zum Raufer wird, steht auf einem anderen Blatt Papier und weist gleichzeitig auf die schwerwiegenden Langzeitfolgen dieses Konzepts hin.

Was muss passieren, bis man reagiert?

Während sich Tierschützer lange vor dem Besuch von Cesar Millan auf Demonstrationen und Proteste einschwören, scheint man dem Problem direkt vor der Haustüre nicht gewachsen. Wir haben de facto in Deutschland eine Dame, die guruartig Anhänger um sich schart, Hundehalter völlig verunsichert und durch dominantes Auftreten so aus der Bahn wirft, dass diese tatsächlich reihenweise Hunde nach Anweisung isolieren oder gar wie Handelsware tauschen bzw. abgeben – selbstverständlich in der eigens dafür von Frau Barbara E. eingerichteten „Tauschbörse“ im gesperrten, gegen eine jährliche Gebür von 60 € aber freigeschaltenen Forum des Vereins. Wer diesen „Empfehlungen“ nicht nachkommt, erfährt massiven Druck aus den Reihen von Frau E.. Es droht der Ausschluss aus der Gemeinschaft sowie dem Forum, der zentralen Kommunikationsdrehscheibe.

Die Folgen für den betroffenen Hund, sind vergleichsweise gravierend. So äußerte sich auch Verhaltensexpertin und Ethologin Dr. Dorit Feddersen-Petersen folgend zur teils angeordneten Isolation:

„Der Entzug von Sozialpartnern ist eine ausgeprägte sozio-physische Belastung für Hunde. Er führt zu einer basalen neuroendokrinen Reaktion. Diese Stressreaktion betrifft im Organismus insbesondere zwei physiologische Regelungssysteme: das Hypophysen-Nebennierenrinden-System und das vegetative Nervensystem, das Sympathikus-Nebennierenmark-System. Bei anhaltender Hormonausschüttung über diese physiologischen Systeme (u.a. Cortisol, Corticosteron, Adrenalin, Noradrenalin) endet die Belastungssituation in einer psychosomatischen Erkrankung unterschiedlicher Organe. Hinzu kommt eine Schwächung des Immunsystems. Die anhaltenden Stress-Situationen bei Hunden bewirken:

  • Kreislaufstörungen (Tachykardie, Herzkrämpfe, Herzinfarkt)
  • Störungen des Verdauungssystems (Gastritis, Durchfall, Verstopfung, Darmkrämpfe u.a.)
  • Störungen der Atmung (Bronchitis, Asthma u.a.).“

Die Berichte über nach entsprechenden Workshops durch Frau E. durchgeführten Veränderungen der Lebensumstände sowie damit verbundenen schwerwiegenden Folgen sind endlos.

Da Bilder und speziell Videos jedoch weit mehr als tausend Worte sagen, finden Sie anschließend einige Beispiel der Arbeit des Vereins Rudelstellungen e.V., bei deren Anblick sich die Frage aufdrängt, ob sich die ansonsten so aufmerksamen Ämter und Behörden in diesem speziellen Fall in einem tiefen Dornröschenschlaf befinden.

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[Update, 7.2.17 – der User hat die Videos offline genommen. Selbstverständlich bleiben wir dran; neuerliche Uploads werden wir auch gerne wieder hier teilen. Bekannte (neue) Links per e-Mail bitte an redaktion@yourdogmagazin.at]

Diese Schreie der Todesangst werden als „Wiedersehensfreude“ interpretiert. Halter dürfen nicht eingreifen.

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Nur der Druck durch die Öffentlichkeit kann Behörden zum Handeln bzw. zum Unterbinden dieses Wahnsinns bringen! Vereine, Züchter und vor allem Hundehalter müssen darüber informiert werden.

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