Rassen

Im Portrait: der Tervueren

Der belgische Schäferhund wurde erstmalig zwischen 1891 und 1897 in Belgien gezüchtet. Um 1895 legten die beiden mahagonifarbigen, langhaarigen Hunde „Tom“ und „Poes“ den Grundstein für die Zucht des Tervueren. Aus dieser Verbindung stammte die Hündin „Miss“, die später mit dem schwarzen Rüden „Duc de Groenendael“ gedeckt wurde. Der daraus stammende braunrote Rüde „Milsart“ wurde gerne und häufig als Deckrüde eingesetzt und sollte später unter Kennern der Rasse als der Prototyp der Rasse Tervueren gelten. Zur möglichst raschen Reinzucht der Rasse, nützte man die Inzucht als probates Mittel. So geht die Rasse genau genommen auf die vier elterlichen Hunde von Miss und Duc zurück. Der Bauer Tuykom soll der Wegbereiter des Tervueren gewesen sein. Er bediente sich einer beinharten Zuchtauslese und tötete Hündinnen gnadenlos, die seinen Vorstellungen nicht entsprachen. Der Tervueren verdankt seinen Namen der Stadt Tervueren am Rande Brüssels.

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Der Tervueren als Konnex aller Varietäten

Der langhaarige Belgische Schäferhund entstand aus der Verbindung aller bestehenden Varietäten. In den Stammtafeln einzelner Hunde lässt sich dies noch sehr gut nachverfolgen. Darin treten beispielsweise Malinois und Groenendael als Ahnen auf. Daher passiert es auch heute noch, dass aus der Paarung zweier Malinois oder zweier Groenendael sehr wohl auch Tervuerenwelpen fallen können. Diese erhalten gültige Ahnentafeln und werden als Tervueren anerkannt. Die Verpaarung eines Malinois mit einem Tervueren wäre jedoch verboten und könnten nur unter bestimmten Voraussetzungen mit Ausnahmebewilligung genehmigt werden. Diese Mischpaarungen werden vor allem zur Verbesserung des Gebrauchswerts des Tervueren vorgenommen. Zwar sollten sich Malinois und Tervueren tendentiell nur äußerlich durch die Haarlänge unterscheiden, doch hat sich der Malinois in den letzten Jahren als der Gebrauchshund schlechthin manifestiert, während Tervueren vereinzelt ein wesentlich sensibleres Wesen zeigen und in Summe nicht ganz so fordernd auftreten wie der Malinois. Langjährige Freunde des Tervueren schätzen dabei gerade die bessere Allgemeintauglichkeit und Familienfreundlichkeit des langhaarigen Belgiers. Sie fürchten oft ein Verwässern vom einst so stolzen, üppig behaarten und vielseitig talentierten Tervueren hin zu einer für unerfahrene Hundefreunde weniger handlebaren Mixtur aus Malinois und Tervueren.

Feinfühlig und leichtführig

Der Tervueren ist, wie alle belgischen Schäferhunde, lebhaft, wachsam, temperamentvoll und stets für Action zu haben. Er ist aufmerksam, interessiert und neugierig. Einige Hundehalter erzählen von ihren langhaarigen Belgiern, dass sie manchmal überdurchschnittlich ängstlich und scheu auf laute Umweltgeräusche reagieren. Ein guter Züchter legt den Grundstein und achtet auf eine entsprechende Sozialisierung in den wichtigen ersten Lebenswochen, deshalb sollte man besonders auf die Auswahl des richtigen Züchters achten. Der Tervueren soll Menschen gegenüber offen und positiv, wenn auch belgier-typisch eher zurückhaltend und Fremden gegenüber reserviert entgegentreten, weder scheu noch aggressiv sein.

Der Tervueren ist sehr feinfühlig und verträgt keine übertriebene Härte und Ungerechtigkeit in der Erziehung und Ausbildung. Er ist leichtführig und bindet sich eng an seinen Menschen, muss jedoch einer Beschäftigung nachgehen dürfen, die ihn auslastet, damit er der ideale Begleiter ist und keine ungewollten Eigenschaften und Verhaltensweisen entwickelt. Der langhaarige Belgier gilt als Hunderasse, die viel Zeit benötigt und nicht in Anfängerhände gehört, die gut sozialisiert werden muss um ein in unserer Gesellschaft gut führbarer Hund zu sein. Hundesport ist die ideale Beschäftigung für diese lebhafte und aktive Hunderasse.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 06/2015 .