Gesundheit

Mantrailing

Hauptabendprogramm – CSI Miami. Mit dem Mord beginnt die Suche nach dem Täter. Nächste Einstellung ist ein Hund, der an etwas riecht und mit seinem Hundeführer losrennt. Science Fiction? Nein! Das gibt es wirklich und nennt sich Mantrailing.

Mantrailing ist nichts, was dem Kopf eines Drehbuchautors entstammt. Mantrailing ist sogar eine sehr alte Suchmethode um Abgängige mit Hilfe von Hunden aufzuspüren. Im alten Rom wurden entflohene Sklaven mit Hilfe von Hunden verfolgt, heute bedienen sich neben der Polizei auch Rettungshundeorganisationen dieser Suchart.

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Anhand des Individualgeruchs nimmt der Hund die Fährte auf

Individualgeruch sei Dank!
Jeder Mensch verliert ständig und immer, egal ob er viel oder wenig anhat, Stoffe, die die Hundenase aufspüren und genau diesem Menschen zuordnen kann. Und jeder Mensch riecht anders – auch eineiige Zwillinge riechen nicht gleich. Dies alles funktioniert im Gegensatz zur Fährte auch auf Asphalt, da der Hund keine Bodenverletzung braucht um eine Spur zu verfolgen, sondern sich ausschließlich am Individualgeruch orientiert.

Training für Hund & Halter
Während des Trainings und der Einarbeitung wird jedoch nicht nur der Hund trainiert, auch der Hundeführer muss in die Materie eingewiesen werden. Denn es braucht ein wenig mehr als nur hinter seinem Hund an einer langen Leine herzulaufen. Es ist ein wenig wie mit dem Hund zu tanzen. Man muss lernen seinen Hund zu lesen, genau zu erkennen, wann er den Geruch noch wahrnimmt, ihm unter Umständen zurückhelfen, wenn er den Geruch verloren hat, damit er die Spur wieder aufnehmen und weiterarbeiten kann.

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Zielsicher verfolgt er die Fährte

Um mit seinem vierbeinigen Freund zu beginnen benötigt man nicht viel: ein sehr gut passendes Geschirr, eine 5 – 7 Meter-Leine und natürlich die besten Leckerchen als Belohnung. Das kann alles sein, was dem Hund gut schmeckt, sollte aber möglichst nichts Trockenes sein. Hunde arbeiten sehr viel über Rituale. Sie wissen, wenn man zur Leine greift, wird es gleich zum Spaziergang hinaus gehen. So sollte man auch das Mantrailing mit Ritualen belegen. Immer das gleiche Geschirr, immer der gleiche Ablauf vor dem Trail. Geschirr anziehen, Geruchsträger anriechen lassen, das Sortieren der Leine. So wird der Hund schnell wissen, was man von ihm will, wenn es immer gleichbleibend ist.

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Die Hundenase arbeitet so gut, dass selbst größte Ablenkungen im Stadtgebiet kein Problem sind

Welche Rasse eignet sich?
Als ursprünglichste Rasse am Trail gilt der Bloodhound. Aufgrund seiner Nasenqualität und den meisten Riechzellen unter den Hunden (300 Millionen im Gegensatz zum Dackel mit 125 Millionen Riechzellen) wird er gerne als Mantrailer eingesetzt. Aber auch jede andere Rasse oder jeder andere Mix ist in der Lage Trails auszuarbeiten. Wichtig ist, dass der Hund den nötigen Willen zur Suche und viel Freude an der Beschäftigung mitbringt. Auch halten die meisten Menschen ihre Hunde als Familienmitglieder und man muss auch im Alltag zusammenpassen – da ist der Bloodhound eben nicht für jeden der geeignete Hund.

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Auch die Exekutive trainiert regelmäßig Mantrailing

Wann beginnt das Training?
Das beste Alter für den Beginn ist natürlich die Welpenzeit, aber es gibt kein festgelegtes Alter. Auch einem 10-jährigen Hund kann Mantrailing noch Spaß machen. Am Trail und während des Trainings gibt es keinen Zwang. Es wird dem Hund durch Spaß und Motivation beigebracht, dass Mantrailing das beste Spiel dieser Welt ist – und das funktioniert beim Jüngsten genauso gut wie bei einem Hundesenior.

Vorsicht bei der Trainerwahl
Mantrailing boomt und immer öfter liest man von Seminarangeboten. Und wie überall gibt es auch hier schwarze Schafe. Angebliche Trainer, die auf einen Zug aufspringen um Geld zu verdienen, aber selber wenig Ahnung von der Materie haben. Wenn man sich für Mantrailing interessiert, sollte man sich am besten den Hund des Trainers und von ihm ausgebildete Hunde am Trail ansehen. Niemals den gesunden Menschenverstand ausschalten und objektiv bleiben, ob einem wirklich gefällt was man da sieht! Und Schnupperstunden sollten wie überall sonst auch gratis sein.

Fotos: Sindi Saljii
Autorin:
Karina Kalks
www.mantrailen.at

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 02/2013 .