Rassen

Rasseportrait: der Bearded Collie

Er ist ein echter Gute-Laune-Hund. Trotzdem eignet sich der Bearded Collie nicht für jeden. Sein einerseits sehr sensibles, andererseits selbstbewusstes und aktives Wesen will verstanden werden. Außerdem ist auch die Fellpflege nicht jedermanns Sache.

Trifft man auf einen Bearded Collie, sticht zuerst einmal sein prächtiges Haarkleid ins
Auge. Sieht man ihn dann noch rennen, scheint er mit seiner wehenden Mähne wie ein fliegender Teppich. Ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst. Das üppige Fell hatte für den Arbeitsbeardie eine wichtige Funktion, schließlich musste er oft tagelang mit einer Schafherde bei rauen Witterungsverhältnissen im unwegsamen Gebieten des schottischen Hochlandes unterwegs sein. Das dichte Haarkleid schützte ihn somit optimal vor Nässe und Kälte. Der Name Bearded (=bärtiger) Collie stammt von seinem Bart an Lefzen und Kinn.

Die genaue Herkunft des zottigen Vierbeiners ist umstritten. Manche Quellen sprechen von verwandtschaftlichen Beziehungen zum PON, der im 15. Jahrhundert durch schottische Schäfer eingeführt wurde. Andere Kynologen gehen davon aus, dass es schon immer und überall zotthaarige Hirtenhunde gab, wo auch Schäfer und Hunde in unwirtlichen Gegenden lebten. Wahrscheinlich ist, dass Bearded Collie und Bobtail auf denselben alten Hütehundeschlag zurückgehen. Aufgabe des Beardies war es, die in den Highlands grasenden Schafe zu finden, selbstständig zusammenzutreiben und sie unversehrt zur heimischen Farm ins Tal zurückzubringen. Dabei musste der schottische Vierbeiner als Treib-, Hüte- und Wachhund glänzen, denn er sollte die Schafe nicht nur hüten und treiben, sondern diese auch gegen Raubtiere und Viehdiebe verteidigen. Grundvoraussetzungen dafür sind eine sehr robuste Konstitution, Ausdauer, Wendigkeit, Mut und Selbstständigkeit – Eigenschaften, die man bis heute bei der Rasse findet. Anfang des 20. Jahrhunderts wäre der Beardie fast ausgestorben, hätte nicht die englische Hundeliebhaberin G.O. Willison Gefallen an ihm gefunden. Sie baute eine Zucht auf, verhalf dem Beardie zu neuem Ansehen und schließlich zur offiziellen Rasse-Anerkennung durch die FCI.

Im Herzen ein Hüter

Inzwischen ist der Bearded Collie überwiegend als Familien- und Begleithund anzutreffen. Es gibt jedoch Tendenzen, ihn auch wieder als Hütehund populär zu machen. So haben sich der Bearded Collie Club Deutschland e.V. (BCCD) und der Österreichische Club für Britische Hütehunde (ÖCBH) der europäischen Vereinigung „Working Bearded Collies“ angeschlossen, deren Ziel die Förderung und Erhaltung der Hüteeigenschaften ist. Neben der Möglichkeit zum Schnupperhüten, werden Hütehund-Kurse und -Turniere angeboten, in denen jeder ambitionierte Halter seinen Beardie testen (nicht jeder Hund ist zum Hüten geeignet) und rassegerecht auslasten kann. Die Hütetechnik eines Bearded Collies ist eine ganz andere als die eines Border Collies. Während ein Border meist in geduckter Haltung oder flach auf dem Boden liegend die Schafe mit einigem Abstand fixiert, arbeitet der Beardie in der Regel aufrecht und deutlich näher an der Herde. Durch ständiges hin und her Laufen treibt der Beardie die Tiere. Dabei verhält er sich völlig lautlos. Nur störrische Schafe bewegt er mit Gebell.

Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 04/2018 .