Gesundheit

Vegetarisch und vegan – Die Vor- und Nachteile fleischloser Ernährung von Hunden

Der Trend hin zur vegetarischen und sogar der veganen Ernährung ist beim Menschen in den letzten Jahren deutlich spürbar. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür und die Zahl der Ovo-Lacto-Vegetarier in der Gesellschaft steigt stetig. Diese Menschen verzichten auf Fleisch und Fisch, aber nicht auf Eier und Milchprodukte. In der veganen Ernährung lässt man alle tierischen Produkte weg und ernährt sich rein von pflanzlichen Lebensmitteln.

Der häufigste Grund zur Änderung der Essgewohnheiten ist ethisch motiviert. Vegetarier essen kein Fleisch und keinen Fisch, weil sie nicht für das Töten/Schlachten von Tieren mitverantwortlich sein möchten. Da die Produktion von Milch und Eiern unabhängig von der Haltungsform auch oft nicht ohne das Töten von Tieren auskommt, entscheidet man sich dann immer öfter langfristig für die vegane Ernährung. Es ist daher eine logische Konsequenz, dass sich Vegetarier/Veganer über kurz oder lang die Frage stellen, ob man nicht auch den eigenen Hund vegetarisch oder vegan ernähren könnte.

Ist der Hund ein Karnivore oder ein Omnivore?

Bevor man diese Frage beantworten kann, muss man sich den Hund und dessen Verdauung mal genauer anschauen. Beim Hund gibt es schon lange die immer wieder aufkeimende Diskussion, was er denn nun ist: Ist der Hund ein Fleischfresser, also ein Karnivore? Oder doch eher ein Allesfresser, also ein Omnivore?
Karnivoren sind Fleischfresser. Die Bezeichnung setzt sich aus zwei lateinischen Worten zusammen: dem Substantiv „carnis“ (= deutsch: Fleisch), und dem Verb „vorare“ (= deutsch: verschlingen). Das Wort bedeutet also, dass sich das Tier vorwiegend oder ausschließlich von Fleisch ernährt. Fleisch ist ein unerlässlicher Teil der Ernährung und es kann zu Mangelerscheinungen kommen, wenn das Tier kein Fleisch zu sich nimmt.
Omnivoren hingegen sind Allesfresser. Die Bezeichnung setzt sich aus zwei lateinischen Worten zusammen: „omnis“ (= deutsch: alles) und „vorare“ (= deutsch: verschlingen). Eine artgerechte, ausgewogene Ernährung für Allesfresser setzt sich also sowohl aus Fleisch als auch aus Pflanzen zusammen. Die Beantwortung der Frage gibt der Aufbau des Verdauungstraktes des Hundes. Denn dieser zeigt ganz deutlich, was ein Hund gut verdauen kann und was nicht. Und diese Punkte weisen auf einen Fleischfresser oder zumindest überwiegend fleischliche Ernährung hin. Je mehr pflanzliche Bestandteile ein Tier frisst, desto länger muss der Verdauungstrakt sein, damit diese überhaupt verdaut werden können.
Nun findet man in den Verdauungsenzymen des Hundes auch bereits im Speichel eine geringe Konzentration eines bestimmten Enzyms: der alpha-Amylase. Sie ermöglicht das Aufspalten von Kohlenhydraten. In gewissen Maßen wird die alpha-Amylase in der Bauchspeicheldrüse fast aller Tiere produziert und dann in das Verdauungssystem eingeleitet. Doch im Speichel kommt sie bei reinen Fleischfressern eigentlich nicht vor.

Was heißt das nun – ist der Hund ein Fleisch- oder ein Allesfresser?

Endgültig beantworten kann man diese Frage wohl nicht. Der Hund ist hier ein Grenzfall und man bezeichnet ihn deswegen als fakultativen Karnivoren. Das Verdauungssystem des Hundes erlaubt ihm bis zu einem gewissen Maß auch pflanzliche Nahrungsmittel zu verdauen. Hunde könnten eine längere Zeit ohne Jagderfolg durch das Fressen von z.B. Früchten überbrücken. Das bedeutet aber nicht, dass sie ein Leben lang ohne Fleisch auskommen. Denn Fleisch, Innereien und Knochen liefern dem Hund die notwendigen Nährstoffe in einer Form, die für ihn gut verwertbar ist.
Man nehme nur das Beispiel Vitamin A:
Der menschliche Körper kann Vitamin A (= Retinol) aus der pflanzlichen Vorstufe beta-Carotin, wie es z.B in Obst und Gemüse vorkommt, bilden und es so für sich nutzbar machen. Der Hund ist dazu nur bedingt in der Lage, denn er nimmt als Fleischfresser optimalerweise Vitamin A in Form von Retinol fertig umgewandelt über die Leber des Beutetieres auf. Um seinen Vitamin A-Bedarf über pflanzliche Lebensmittel zu decken, müsste man Unmengen an beta-Carotin-haltigem Gemüse füttern, da die Synthese von beta-Carotin zu Retinol in seinem Körper nur in geringem Maße möglich ist. Da das nicht sinnvoll ist, bleibt dann nur noch der Weg diesen Nährstoff über Nahrungsergänzungen zuzuführen.

Ist es möglich einen Hund vegetarisch oder sogar vegan zu füttern?

Das Beispiel Vitamin A ist nur ein Beispiel, denn jede starke Einschränkung der Lebensmittelauswahl erhöht das Risiko, mit bestimmten Nährstoffen nicht mehr optimal versorgt zu sein. Langfristig kann es damit sogar zu einem Mangel kommen. Denn die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen versorgen den Körper mit jeweils verschiedenen Nährstoffen.
Den ganzen Artikel findest du in Ausgabe 01/2021 .